Bad Frankenhausen: Große Putzaktion am Bauernkriegspanorama
Wer zu Hause richtig ordentlich putzt, braucht, wenn es hoch kommt, mal ein paar Stunden. Mit Fensterputzen vielleicht einen Tag. Das ist aber noch gar nichts im Vergleich zu der Reinigungsaktion, die gerade im Panoramamuseum in Bad Frankenhausen läuft. Das 14 Meter hohe und 123 Meter breite Bauernkriegspanorama wird momentan von Staub und Schmutz befreit. Insgesamt 1.722 Quadratmeter werden Stück für Stück innerhalb von zwei Monaten gereinigt. Und das macht richtig Arbeit.

Drei Restauratoren arbeiten in luftiger Höhe auf einem bis zu 14 Meter hohen Gerüst mit kleinen, speziell für die Wandmalerei entwickelten Schwämmen und Ziegenhaarbürsten. Die Schwämme lassen sie in schwungvollen Bewegungen über die bunten Figuren und Formen gleiten. Kleine gelbe Krümel rieseln hinab in den Bildsaal. So werden spezielle Lösungsmittel in das Bild gearbeitet, die bis in die Tiefe der Leinwand reichen. Staub und Krümel werden anschließend mit einem handelsüblichen Industriestaubsauger weggesaugt. „Es handelt sich also um eine Trockenreinigung – da ist eigentlich kein großes Geheimnis dabei“, sagt Restaurator Roland Engel, der seit den 90er-Jahren in dem Reinigungsteam dabei ist. „Wasser nehmen wir nicht, denn das würde Probleme geben. Das bekommen wir nicht richtig trocken.“ Für seine Arbeit muss er viel Geduld mitbringen, sagt er. „Aber das ist ja mein Beruf, wenn man sich an der Malerei erfreuen kann, klappt das schon.“

Wegen des hohen Aufwandes wird das Gemälde nur alle fünf bis sechs Jahre gereinigt. Die Arbeiten dauern insgesamt zwei Monate. Bis jetzt sind etwa drei Viertel des Wandbildes gesäubert. „Alleine die Vorbereitungszeit dauert schon sehr lange“, erklärt Museumsmanagerin Silke Krage. „Das riesige Gerüst muss aufgebaut werden und dann müssen die Restauratoren wirklich jeden Quadratzentimeter erwischen. Das erfordert viel Geduld und Konzentration. Deshalb haben wir auch so ein eingespieltes Team. Das macht nicht jedes Mal jemand anderes.“ Dennoch werden auch neue Restauratoren eingearbeitet. Die 31-jährige Franziska Schott soll Roland Engel beim nächsten Mal ersetzen, da dieser bereits am Rentenalter kratzt. „Ich freue mich auf die Arbeit, es ist unglaublich spannend, in diesen Dimensionen zu arbeiten. Die große Fläche ist irre“, freut sich Schott.

Neben der Reinigung hat die Aktion noch einen anderen Zweck: eine Langzeitstudie. Da auf die Leinwand mehr als eine Tonne Farbe aufgetragen wurde, ist es nach all den Jahren immer noch nicht zu 100 Prozent trocken. Dieser Prozess wird in der Studie begleitet. Deshalb sind die Restauratoren auch mindestens einmal im Jahr an dem Gemälde und überprüfen den Zustand, bis sie wieder reinigen.
Während der gesamten Putzaktion ist das Museum nicht geschlossen, sodass die Besucher die besonderen Arbeiten mitverfolgen können. Das Gerüst verdeckt immer nur einen Teil des Gemäldes, sodass die Arbeiten eher Zusatz als Störfaktor sind. Im Moment kommen die Restauratoren gut voran. Für die restlichen Arbeiten sind noch gut zwei Wochen veranschlagt.