Panorama-Gemälde in Bad Frankenhausen: MDR-Beitrag

Bad Frankenhausen: Große Putzaktion am Bauernkriegspanorama

von Katharina Melzer

 

Wer zu Hause richtig ordentlich putzt, braucht, wenn es hoch kommt, mal ein paar Stunden. Mit Fensterputzen vielleicht einen Tag. Das ist aber noch gar nichts im Vergleich zu der Reinigungsaktion, die gerade im Panoramamuseum in Bad Frankenhausen läuft. Das 14 Meter hohe und 123 Meter breite Bauernkriegspanorama wird momentan von Staub und Schmutz befreit. Insgesamt 1.722 Quadratmeter werden Stück für Stück innerhalb von zwei Monaten gereinigt. Und das macht richtig Arbeit.

Vor einem großen Wandgemälde, das teilweise beleuchtet ist, steht ein Gerüst.
14 Meter hoch ist das Gerüst, auf dem die Experten bei der Reinigung des Tübke-Gemäldes stehen.Bildrechte: MDR/Katharina Melzer

Drei Restauratoren arbeiten in luftiger Höhe auf einem bis zu 14 Meter hohen Gerüst mit kleinen, speziell für die Wandmalerei entwickelten Schwämmen und Ziegenhaarbürsten. Die Schwämme lassen sie in schwungvollen Bewegungen über die bunten Figuren und Formen gleiten. Kleine gelbe Krümel rieseln hinab in den Bildsaal. So werden spezielle Lösungsmittel in das Bild gearbeitet, die bis in die Tiefe der Leinwand reichen. Staub und Krümel werden anschließend mit einem handelsüblichen Industriestaubsauger weggesaugt. „Es handelt sich also um eine Trockenreinigung – da ist eigentlich kein großes Geheimnis dabei“, sagt Restaurator Roland Engel, der seit den 90er-Jahren in dem Reinigungsteam dabei ist. „Wasser nehmen wir nicht, denn das würde Probleme geben. Das bekommen wir nicht richtig trocken.“ Für seine Arbeit muss er viel Geduld mitbringen, sagt er. „Aber das ist ja mein Beruf, wenn man sich an der Malerei erfreuen kann, klappt das schon.“

Eine Hand drückt einen Schwamm gegen ein Ölgemälde.
Vorsichtig wird die Leinwand mit Schwämmen bearbeitet.Bildrechte: MDR/Katharina Melzer

Wegen des hohen Aufwandes wird das Gemälde nur alle fünf bis sechs Jahre gereinigt. Die Arbeiten dauern insgesamt zwei Monate. Bis jetzt sind etwa drei Viertel des Wandbildes gesäubert. „Alleine die Vorbereitungszeit dauert schon sehr lange“, erklärt Museumsmanagerin Silke Krage. „Das riesige Gerüst muss aufgebaut werden und dann müssen die Restauratoren wirklich jeden Quadratzentimeter erwischen. Das erfordert viel Geduld und Konzentration. Deshalb haben wir auch so ein eingespieltes Team. Das macht nicht jedes Mal jemand anderes.“ Dennoch werden auch neue Restauratoren eingearbeitet. Die 31-jährige Franziska Schott soll Roland Engel beim nächsten Mal ersetzen, da dieser bereits am Rentenalter kratzt. „Ich freue mich auf die Arbeit, es ist unglaublich spannend, in diesen Dimensionen zu arbeiten. Die große Fläche ist irre“, freut sich Schott.

An einem Blech kleben kleine, gelbe Kügelchen.
Kleine gelbe Krümel aus Staub und LösungsmittelBildrechte: MDR/Katharina Melzer

Neben der Reinigung hat die Aktion noch einen anderen Zweck: eine Langzeitstudie. Da auf die Leinwand mehr als eine Tonne Farbe aufgetragen wurde, ist es nach all den Jahren immer noch nicht zu 100 Prozent trocken. Dieser Prozess wird in der Studie begleitet. Deshalb sind die Restauratoren auch mindestens einmal im Jahr an dem Gemälde und überprüfen den Zustand, bis sie wieder reinigen.

Während der gesamten Putzaktion ist das Museum nicht geschlossen, sodass die Besucher die besonderen Arbeiten mitverfolgen können. Das Gerüst verdeckt immer nur einen Teil des Gemäldes, sodass die Arbeiten eher Zusatz als Störfaktor sind. Im Moment kommen die Restauratoren gut voran. Für die restlichen Arbeiten sind noch gut zwei Wochen veranschlagt.

 

https://www.mdr.de/thueringen/nord-thueringen/kyffhaeuser/bad-frankenhausen-bauernkriegspanorama-wird-gereinigt-100.html

Veranstaltungshinweis: 17.03.2016 VDR-Vortragsreihe in der Moritzburg Halle

Am kommenden Donnerstag, dem  17. März 2016 lädt die Moritzburg in Kooperation mit dem Verband der Restauratoren (VDR) erneut alle Interessierten und Kollegen zu einem Vortrag aus der Reihe „Restaurierung und Forschung“  in die Moritzburg Halle ein.

Thema des Vortrages:
„Das Epitaph des Amtshauptmanns Otto von Pogk von 1578 in der Kirche St. Nicolai zu Coswig (Anh.) aus der Werkstatt Lucas Cranachs d.J.“

Beginn ist um 18:00 Uhr im Talamt-Gebäude des Kunstmuseums Moritzburg Halle.

Die Referenten sind die Dipl. Restauratoren Albrecht Körber, Andrea Himpel und Linda Haselbach.

Projekt beendet: Wiedereröffnung der Ehem. Abteikirche Amorbach

Nach über zwei Jahren wurde am Samstag, dem 18.07.2015 die ehemalige Abteikirche in Amorbach feierlich wiedereröffnet.
Von Juni 2014 bis Juli 2015 war ich durch die Restaurierungswerkstätten Onnen (Hirschaid) in das Projekt involviert.
Zu meiner Hauptaufgaben gehörten die Reinigung, Konservierung (va. Fassungskonservierung) und Restaurierung (Kittung, Retusche, Vergoldung) der Rokoko-Kanzel von dem Würzburger Holzbildhauer Johann Wolfgang van der Auvera und der Haupt-, Seiten- und Nebenaltäre von den Wessobrunner Stuckateuren Johann Michael Feuchtmayer d.J. und Johann Georg Übelhör.

Das Konzept sah eine behutsame Konservierung des gealterten, seit der Erbauung beinahe unveränderten Zustandes vor, was von allen Gewerken mit großer Sorgfalt umgesetzt wurde – mit einem sehr schönen, stimmigen Ergebnis.
Eine Reise nach Amorbach mit Besuch der Kirche lohnt sich allemal.

 

Ein kurzer Beitrag zur Restaurierung ist in der Mediathek des Bayerischen Rundfunks abrufbar:

http://www.br.de/mediathek/video/sendungen/zwischen-spessart-und-karwendel/amorbach-abteikirche-renovierung-100.html

 

–  Fotos zur Restaurierung folgen  –

 

 

Messe Leipzig: Denkmal & MUTEC 2014 vom 06.11. – 08.11. 2014

Die denkmal 2014 – Europäische Messe für Denkmalpflege, Restaurierung und Altbausanierung und die MUTEC 2014 – Internationale Fachmesse für Museums- und Ausstellungstechnik wird am kommenden Wochenende, vom 06. – 08. November 2014,  in Leipzig (Messegelände) stattfinden.

Die denkmal gehört zu den europäischen Leitmessen der Denkmalpflege, Restaurierung und Altbausanierung.

Das diesjährige zentrale Fachthema lautet „Historische Fassaden – Stuck.Putz.Farbe.“.

Neben dem umfangreichen Rahmenprogramm lädt der Verband der Restauratoren (VDR) e.V. seine Mitglieder am Samstag, den 08.11.2014 zur 13. Jahresmitgliederversammlung ein. (geschlossene Veranstaltung für VDR-Mitglieder)